“LoGo” in St. Petri – der etwas andere Gottesdienst
LoGo? logo! Dass auch lutherische Christen fröhliche “LobpreisGottesdienste” (LoGo) feiern können und Gottesdienstmodelle unter diesem Namen nicht anderen Kirchen und Gemeinschaften überlassen müssen, dafür bietet die St. Petri-Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Hannover ein lebendiges Beispiel.
„Erfrischend anders“ erleben wir unsere lutherischen LobpreisGottesdienste. Wir feiern sechs von ihnen in jedem Jahr. Dabei ist in der Regel jeweils ein Gastpastor in die Verkündigung eingebunden. Neue Lieder – hier und da gerne auch mal ein kerniger Choral – mit Begleitung durch das E-Piano erklingen, aber auch der Posaunenchor kann schon mal einen LoGo bereichern. Der LoGo ist themenorientiert – mal zeitgemäß, mal unzeitgemäß: immer so, dass Gott vielfältig-lebendig zur Sprache kommt. Texte, Szenen, Illustrationen öffnen Zugänge und vermitteln Inhalte, eine Predigt – oder auch schon mal mehrere Kurzpredigten – dient der Vermittlung dessen, was Christus seiner Gemeinde ausrichten lässt. Manchmal runden Schlussgedanken das Thema ab, manchmal gibt es etwas Handfestes zum Mitnehmen nach Hause. Aber vor dem Heimweg gibt es noch lebendige Begegnungen beim Kirchenkaffee, bei dem Tee und kalte Getränke nicht fehlen.
Eine erste LoGo-Ära
Die ersten konkreten LoGo-Spuren führen in den Herbst 1992: Junge Erwachsene in St. Petri denken über eine alternative Gottesdienstform nach. Außenstehende sind im Blick, Hemmschwellen sollen niedrig gehalten, Zugänge zu Gottesdienst und Gemeinde eröffnet werden. Das gottesdienstliche Vorbild einer Studierendengemeinde steht Pate. Lutherisch soll es zugehen. Es entsteht ein LoGo-Gerüst mit wiederkehrenden Elementen. Offenes Singen, Gebetseinheiten, Themenblock, ein (neu formuliertes) Glaubensbekenntnis, Beicht- und Segnungsteil, die Abendmahlsfeier, Lobpreis, Sendung und Segnung. All das findet man im Logo. Nachmittags wird er gefeiert, einmal im Monat sonntags ab 17.45 Uhr. Und Zeit muss man mitbringen, denn der LoGo hat seine Zeit. Kaffee und Tee, Kekse und Klönschnack schließen sich an.
Was ist das Besondere am LoGo? Der LoGo hat einen starken Partner: das Klavier! Es wird viel gesungen - neue christliche Songs vor allem, aber auch traditionelles Liedgut bleibt nicht außen vor! Der Themenblock kommt kreativ daher: Anspiele gibt es da, kurze Szenen, einmal begibt sich die Gemeinde während des Gottesdienstes zum Töpfern in den Gemeindesaal. Zettel werden beschrieben, Schweigezeiten kommen vor, Gottesdienstandenken werden verteilt und erinnern manchen bis heute an diese oder jene einprägsame Verkündigung.
Und dann ist da das Beicht- und Segnungsangebot: Ein ordinierter Pastor und ein Gemeindeglied stehen am Altar bereit – der eine spricht die Vergebung der Sünden zu, beim andern kann der Segen für konkrete Anliegen erbeten werden. Echt lutherisch: der Zuspruch Gottes in persönlicher und handfester Form. Der Bedarf ist groß – und er lässt nicht nach. Vielen wird diese individuell zugeschnittene Begegnung am Altar zum Segen. Die Gemeinde singt dabei – und singt und singt. Es ist Zeit. Und Ruhe.
Die Abendmahlsform ist schlicht, fast durchweg gesprochen. Eine Hinführung – vom jeweiligen Pastor formuliert und gesprochen – erklärt das Abendmahlsgeschehen und lädt ein. Den Empfang der Gabe Christi in Brot und Wein begleitet kein Gesang, keine Musik: Ruhe, die in den LoGo passt.
Der große Zulauf bleibt aus. Es sind um meistens so um die 20 Gottesdienstbesucher, die den jeweils aufwendig und liebevoll gestalteten LoGo feiern. Aber was sind Zahlen? Der Segen, den der LoGo entfaltet, lässt sich daran nicht festmachen. Und doch: Alles hat seine Zeit. Mitarbeiter/innen kommen und gehen, Möglichkeiten und Schwerpunkte der Mitarbeit wechseln.
und heute?
Der LoGo hat sich entwickelt. Er hat eine neue Zeit, in die er sich gut einfügt. Seinen Charakter hat er behalten – kreativ-besinnlich, fröhlich-anregend dazu beizutragen, das alte Evangelium in die Gegenwart hineinzutragen. Und auch wenn Beicht- und Segnungsteil und die Feier des Abendmahl heute nicht mehr obligatorische Bestandteile eines jeden LoGo sind, finden Formen des Gestalt gewordenen Wortes – unter Handauflegung und in Brot und Wein – noch immer Eingang in den LoGo. Die Gemeinde lässt sich gerne einladen zur Sündenvergebung am Altar im LoGo mit Beichte, zum Abendmahl in der schlichten LoGo-Form oder zur Segnung unter Handauflegung im LoGo mit Segnungsteil. Auch hier wirkt der LoGo als gute und sinnvolle Ergänzung zu den Gottesdiensten nach der Kirchenagende.
Die Resonanz ist erfreulich: Die Gottesdienste werden „gut angenommen“, wie man so sagt. Sie sind – quer durch die Generationen – gut besucht. Und auch die inhaltlichen Rückmeldungen belegen, dass der auferstandene Herr auch durch den LoGo die Herzen der Menschen erreicht.
Das LoGo-Team hat sich als ein eigener Gemeindekreis etabliert. Er nimmt sich gerne der Planung, Gestaltung, Durchführung und Nachbereitung dieser etwas anderen Gottesdienste an – und lädt ein zum Mitfeiern wie auch zur Mitarbeit. Beides lohnt!